Berlin war eine Reise wert...            zum Startmenue, falls Sie mit einer Suchmaschine auf die Seite ohne Menue gekommen sind, benötigen Sie diesen Button.  

Beide Chöre des Liederkranzes Walddorf waren beim 20. Chorfest des Deutschen Sängerbundes in Berlin vertreten.  

Bild entstand bei der Stadtrundfahrt vor der "schwangeren Auster"

Zwei Auftritte waren angemeldet. Während der Männerchor auf der weltrekord-verdächtigen Chormeile “Unter den Linden” vor begeistertem Publikum eine Zugabe geben musste, hatten die Sängerinnen des Jungen Chors einen erinnerungsvollen Auftritt hinter dem Kronprinzenpalais. Schon bei Beginn  rüttelte der Wind an der Zeltwand, erfasste bei “wenn Schmetterlinge fliegen” das Notenblatt am Dirigentenpult und ließ es in die Ecke schweben. Um das Publikum nicht im Regen sitzen zu lassen, bat Dirigentin Rosi Hertl die Zuhörer auf die überdachte Bühne zu einem gemeinsamen Lied und sorgte so für Chorfeststimmung der besonderen Art.

Pünktlich um 6.00 Uhr morgens startete der Bus mit den Sängerinnen und Sängern und den begleitenden Partner/innen Richtung Berlin. An der Kappel wurden wir von Ursel Waiblinger mit einem Plakat herzlich verabschiedet. Nach einigen Stunden Fahrt lockte viel versprechend das Weißwurstfrühstück in einem Autohof hinter Nürnberg. Die leckeren Würste konnten jedoch nur dank Hilfe unserer „einsatzfreudigen Servicekräften“ Helga und Hans Keller warm an die Frau bzw. an den Mann gebracht werden, ohne deren Hilfe die Bedienung völlig überfordert gewesen wäre. Zum Dank erhoben die Männer gern ihr Glas und stimmten ein Loblied auf „ein Bier“ an. Hier begrüßten unsere Chöre zum ersten Mal bekannte Gesichter aus Böhringen und Unterhausen. Es bot sich jedoch bei den Stops auf der Anreise nach Berlin immer wieder die Gelegenheit, weitere Chöre des stark vertretenen Schwäbischen Sängerbundes kennen zu lernen. Vor allem in den Warteschlangen zu den Damentoiletten konnte, wer wollte -oder „musste“- immer wieder Kontakte knüpfen. Während der Fahrt sorgte ein clever ausgearbeitetes Quiz über Berlin für Abwechslung im Bus. (Danke Tina Sandherr und Jürgen Köpf) Die verschiedenen Teams erarbeiteten sich die Fragen auf unterschiedlichste Weise: logisches Abwägen, Studium des Festbuches, Erfragen bei anderen Teams. Abends erhielten die Sieger kreative Preise, die vom „Wellnesswochenende“ bis zum „Modellauto mit Sprit für ein Jahr“ reichten.

In Berlin angekommen waren die Zimmer in unserer Unterkunft, einem Sportheim im Stadtteil Schöneweide, dank guter Organisation schnell verteilt und bezogen.

Der abendliche Bummel rund um den Alex bis zum Brandenburger Tor und dem Bundestag ließ uns erste Hauptstadtluft schnuppern und geschichtsträchtige Größe spüren. Nach dem langen Fußmarsch fanden wir endlich (Zitat: „En Walddorf im Waldhorn isch meh los ond s’gibt ebbes zum Trenka“) einen „gnädigen“ Wirt im Nikolaiviertel, der uns unter den Arkaden „aber nur bis 24.00 Uhr“ ein verdientes kühles Weizen servierte. Die gesungene Freude darüber sorgte auf dem Fußgängerweg für Stau und Zugaberufe. Nachtschwärmer konnten danach in den Hackeschen Höfen noch etwas Nachtleben finden.

Die Stadtrundfahrt am nächsten Morgen führte uns mit fundierten Informationen zu vielen historischen und aktuellen Sehenswürdigkeiten. Vor allem die Führung durch das diplomatische Viertel ließ tief blicken: die schwäbische „Spätzlesbotschaft“ sieht neben ausländischen Prachtbauten wie ein spartanischer Zweckbau aus den 60-er Jahren aus. Laut Berliner Führer bietet sie im Innern eine aufwändige Architektur mit lichtdurchfluteten Salons und  zwei repräsentativen Dienstwohnungen mit riesigem Dachgarten. Beeindruckend war auch die Fahrt entlang der ehemaligen Mauer, vorbei am Checkpoint Charlie (interessant das Museum am Checkpoint), die unbewohnten Häuser im ehemaligen Sicherheitsstreifen und der mit viel Geld asbestsanierte, heruntergekommene „Palast der Republik“. Der Abriss und der Wiederaufbau des Stadtschlosses wird laut diskutiert, geologische Gutachten warnen jedoch vor der Veränderung des Grundwasserpegels und einem Absenken der umliegenden historischen Gebäude als Folge.

Der Auftritt des Jungen Chors nach dem Mittagessen begann recht stürmisch und endete stimmungsvoll wie bereits erwähnt. Manch eine war etwas enttäuscht, war doch so intensiv geübt worden.

In Gruppen konnte danach „Chorfestfeeling“ eingefangen werden. So wurden auf der Bühne am Alex die Zuhörer vom Regen unter die Arkaden des Kaufhofs hinter die Bühne vertrieben Man steuerte also eher geschlossene Auftrittsorte an. Der Männerchor gab ein Spontankonzert im Atrium des KaDeWe’s und wurde von den ankommenden Menschen auf der Rolltreppe freudig beklatscht. Ein aufwändig inszeniertes „Rolltreppenkonzert“ mit abgestimmter Choreografie begeisterte die Zuhörer in den Friedrichstadtpassagen, und Junge Chöre sangen Modernes im Hörsaal der Uni.

Am Samstag morgen war eine Spreerundfahrt angesagt. Wir umrundeten die Museumsinsel und hörten heitere Anekdoten rund ums politische Berlin. Die Symbolkraft der Architektur des Kanzleramtes sei ihrer Zeit voraus gewesen, „heut wisse man, dass die große runde Öffnung das Haushaltsloch symbolisieren soll.“ Wir erfuhren, dass die Hausmeisterwohnung allein 160 m² misst, die Größe der Kanzlerwohnung sei entsprechend größer. Auch vom Schiff aus zeigte sich deutlich, dass in Berlin nicht gekleckert, sondern geklotzt wird: Prachtbauten mit Millionenaufwand als Kindertagesstätten für Bedienstete wurden vorgestellt. Für diese kurzweilige Führung bedankte sich der Männerchor mit einem gefühlvollen Ständchen und machte die junge Berlinerin sprachlos und sichtlich gerührt.

Der Bus brachte alle dann zum Marlene-Dietrich-Platz, auf dem sich auch der Projektchor des Uhlandgau präsentierte, bei dem einige unserer Sängerinnen mitwirkten. Das Publikum musste auch hier wetterfest sein, pfiff doch bei gelegentlichem Regen ein kalter Wind um die Bänke. So waren die ganz Beharrlichen froh, sich nach dem Auftritt bei „starbuck coffee“ die eisigen Hände wieder aufwärmen zu können.

Auf der weltrekordverdächtigen Chormeile „Unter den Linden“ kam dann für alle richtige Chorfeststimmung auf. Der Regen hatte aufgehört und auf 25 Bühnen wurde ab 14.30 Uhr im halbstündigen Wechsel gesungen, auch der Männerchor hatte hier sein bereits erwähntes Konzert.

Ein Spontankonzert im vollbesetzten Gasthaus „Stern“ konnten die Berliner aus Schöneweide abends genießen. Hier ließen unsere Chöre die Berlinreise ausklingen.

Am Sonntag morgen stand der Bus um 8.00 Uhr zur Abreise bereit. Die Fahrt ging Richtung Potsdam zur Besichtigung von Schloss Sanssouci. Vor beeindruckender Originalkulisse sang der Männerchor „Im Rosengarten von Sanssouci“. Nach einem Spaziergang durch die weitläufige Gartenanlage traf uns der Touristenstrom bei der Rückkehr zum Bus mit voller Härte: Stand bei der Ankunft unser Bus noch allein auf dem Parkplatz, waren jetzt sogar die Ausfahrten zugeparkt, und die Terrassengärten von Menschen überschwemmt. Mit der Erkenntnis, die richtige Zeit gewählt zu haben, traten wir die Heimreise an.

Nach so viel gemeinsam Erlebten nutzte man die Fahrt so gut es ging zum Schlafen. Ein langer Stau bei Nürnberg zog die Fahrt noch in die Länge. So konnte man die Ankunft zum gemeinsamen Abendessen in Untergruppenbach kaum mehr erwarten. Der gute Rostbraten entschädigte jedoch alles. Müde kam die ganze Reisegesellschaft nachts in Walddorf an, begrüßt an der Kappel von Ursel Waiblinger mit Gejohle und Baulicht.

Fazit der Reise: Für jeden waren es viele persönliche Eindrücke und Erfahrungen, für den Verein war es eine große Sache mit viel Gemeinschaft, die gelaufenen Kilometer blieben im obigen Bericht unerwähnt 

Pressebericht des Reutlinger Generalanzeiger vom 21.6.03

Sängerfest - 30 000 Stimmen bringen die Hauptstadt zum Klingen. Uhlandgau ist besonders stark vertreten
Zur Chorstraße umfunktioniert VON MARA SANDER
KREIS REUTLINGEN/BERLIN. »So was hab' ich noch nicht erlebt - viel los ist hier ja immer, aber das ist die Spitze«, staunte ein Berliner Linienbusfahrer am Dom. Die Menschen standen dort in Doppelschlangen bis an die Straße und warteten auf Einlass. »Besonders viele Schwaben sind hier, sagenhaft.



Vor ihrem ersten großen Auftritt in der Hauptstadt: der Liederkranz Walddorf vor der Kongresshalle »schwangere Auster«. FOTO: SANDER
Und tatsächlich - überall schwäbelt es an diesem Wochenende in der Hauptstadt. Allein aus dem Uhlandgau - von Römerstein bis Bempflingen - sind rund tausend Sängerinnen und Sänger mit Bus, Auto oder Flugzeug angereist und erkunden Berlin, wenn sie nicht gerade einen Auftritt haben.

Chormeile Unter den Linden

»Dann machen wir für den Liederkranz Reutlingen eine eigene Stadtrundfahrt«, entschied Irmgard Naumann, Präsidentin des Uhlandgaus spontan, als sie die Sänger vom Flughafen abholte und sah, dass der Bus gut besetzt war. Zwar tritt der Liederkranz nicht selbst auf, ist aber mit mehr als zwanzig Sängern vertreten, die sich das große Chorfest nicht entgehen lassen wollen.
»Singen verbindet«, sagen sie und freuen sich auf deutsche und internationale Chöre, die die Hauptstadt zum Klingen bringen. Gesungen wird an vielen Orten: Die Prachtstraße Unter den Linden wurde kurzerhand zur Chormeile umfunktioniert. Es tönen Stimmen statt Motoren und niemand darf dort fahren, wenn die Chöre ihr Können präsentieren.
»Das Eröffnungskonzert war einmalig«, schwärmt die Uhlandgau-Chefin Naumann und bedauert, dass viele Sänger keinen Einlass bekamen bei der vom Deutschen Sängerbund organisierten Veranstaltung. »Es heißt immer, es sei ausverkauft, aber es blieben viele Plätze leer und draußen wurden Chormitglieder abgewiesen.«
Solche Pannen sind bei der Organisation im Uhlandgau nahezu ausgeschlossen. »Was die Irmgard da geleistet hat, ist unglaublich«, äußern sich dementsprechend auch die Mitglieder unterschiedlichster Chöre über die nahezu perfekte Vorbereitung.

Hochgeklappte Bürgersteige?

Dass die Welt zwischen Berlin und Walddorfhäslach gar nicht so unterschiedlich ist, stellten die Walddorfer Sänger fest: Sie wollten abends gegen 23 Uhr im Nikolaiviertel etwas trinken und bekamen nichts mehr - Bürgersteige hochgeklappt und das mitten in Berlin. »Aber in den Hackeschen Höfen haben wir dann doch eine Kneipe gefunden und unsere Männer haben spontan ein kleines Konzert gegeben zur Freude der anderen Gäste.

So war der Abend gerettet«, erzählen sie im Bus während der Stadtrundfahrt und singen sich bei bester Laune schon einmal ein für ihren ersten großen Auftritt in der Hauptstadt. (GEA)

Deutsches Chorfest Berlin 2003
- Programm - 
   

Donnerstag, 19.06.2003

05:55 Uhr       Abreise Haltestelle Landstrasse in Häslach
06:00 Uhr       Abreise am Busbahnhof in Walddorf 
ca. 09:30 Uhr  Pause mit Weißwurst-Frühstück
ca. 12:30 Uhr  Mittagessen, -Pause in BAB-Raststätte
ca. 16:00 Uhr  Ankunft in Berlin im Ruderheim

Freitag, 20.06.2003

09:00 Uhr      Abfahrt am Ruderheim nach Berlin-Mitte
09:30 bis       Stadtrundfahrt mit Bus und Reiseführer 11:30 Uhr         
12:00 bis       Gemeinsames Mittagessen
13:30 Uhr      

14:20 bis      
Auftritt Liederkranz!
( Frauenchor)
14:40 Uhr      Ort: Hof Kronprinzenpalais  

Samstag, 21.06.2003

09:30 Uhr      Abfahrt am Ruderheim nach Berlin-Mitte
10:00 bis       Schiffsrundfahrt mit Reiseführer

11:00 Uhr      (Kosten ca. 6-7€ pro Person)  
12:00 bis       Projektchor des Uhlandgau

13:00 Uhr      am Marlene-Dietrich-Platz
16:30 bis      
Auftritt Liederkranz!
(Männerchor)
17:00 Uhr      Ort: Chormeile ‚Unter den Linden‘ 13
18:00 Uhr       Gemeinsames Abendessen  

Sonntag, 22.06.2003

08:00 Uhr       Abreise vom Ruderheim nach Potsdam
09:00 Uhr       freie Besichtigung Schloss Sanssouci

11:00 Uhr       Heimreise
ca. 13:30 Uhr  Mittagspause

ca. 19:00 Uhr  Abendessen im Gasthaus ‚Sonnenhof‘ in Untergruppenbach
ca. 22:00 Uhr  Ankunft in Walddorfhäslach

Allgemeine Hinweise:

 ‚Uniform‘ für die Auftritte:
Männerchor: Weißes Hemd (kurzarm), gelbe Krawatte und schwarze Hose
Frauenchor: Blaue Blusen mit neuem Tuch
Getränke für die Reise im Bus von Haussmann&Bauer
(Preise: z.B. Tannenzäpfle, Sprudel, .. 1,-€)
Gepäck auf das Notwenigste beschränken!
Bus-Handy-Nr.: 0173/3471080
Anschrift Ruderheim:
Ruderheim Am Sterndamm 66 12345 Berlin
S-Bahn-Station: Schöneweide
Folgende Leistungen werden vom Liederkranz übernommen bzw. sind in der Anmeldegebühr enthalten:

• Bustransfer nach/von Berlin
• 3 * Übernachtung und Frühstück im Ruderheim
• Festbuch mit Verbundkarte für U-und S-Bahn und freier Eintritt zu allen Veranstaltungen in Rahmen der Chorfestes
• Stadtrundfahrt mit Bus und Reiseführer