Frühjahrskonzert in der Gemeindehalle
Walddorfhäslach
Zeitungsbericht des "Reutlinger Generalanzeiger"
von Veit Müller
800-Jahr-Feier - Erstes gemeinsames Konzert von Musikverein und Liederkranz
in Walddorfhäslach
Fulminantes Finale macht Lust auf mehr
WALDDORFHÄSLACH. Die Bläser rückten ihre Stühle
eng zusammen, die Sänger thronten dicht gedrängt im Hintergrund der weit
ausladenden Bühne. Über hundert Musiker des Liederkranzes und des Musikvereins
sorgten am Samstag in der fast ausverkauften Gemeindehalle in Walddorfhäslach für
ein fulminantes Finale. Es war das erste gemeinsame Konzert der beiden Vereine,
die sich speziell für die 800-Jahr-Feier von Walddorf zusammengetan hatten, und
es machte Lust auf mehr.
Die Idee zu diesem Konzert hatte der jüngst in Ruhestand getretene Bürgermeister
Torsten Pelant. Er wollte, dass die beiden großen musizierenden Vereine in
Walddorfhäslach im Jubiläumsjahr etwas gemeinsam auf die Beine stellen. »Es
war keine Frage, dieser Bitte nachzukommen«, meinte Hans-Dieter Heim,
Vorsitzender des Liederkranzes, am Samstag rückblickend.
Es gäbe schon jahrelang eine enge Verbundenheit zwischen beiden
Vereinen, betonten Heim wie auch Heinz Armbruster, Vorsitzender des
Musikvereins. Die gemeinsame Vorbereitungszeit zum Konzert verlief offenbar sehr
harmonisch, wie auch Liederkranz-Dirigentin Rosi Hertl unterstrich, und am
Samstag konnten die Walddorfhäslacher Chöre und Bläser nun zusammen einmal
zeigen, »welches Potential in ihnen steckt«.
Zuerst einmal war allerdings alles getrennt. Der Liederkranz bestritt den
ersten Teil des Abends alleine. Die Männer begannen sehr getragen mit »Lobt
den Herrn der Welt«. Danach wurde es etwas leichter mit dem Rudolf
Schock-Klassiker »Ach ich hab' in meinem Herzen« und der »Elisabeth Serenade«.
Farbig und abwechslungsreich Nicht
ganz so kräftig im Volumen wie die Männer war anschließend der Frauenchor des
Liederkranzes. Die Sängerinnen stimmten das frühlingshafte »Horch der erste
Laut«, das schwäbische Kinderlied »In Mutters Stübele« und die »lachende
Welt« an. Am stärksten brillierten allerdings Frauen- wie Männerchor mit den
ungarischen Tänzen von Johannes Brahms. Zum
Schluss des ersten Teils erhielten Rosi Hertls Chöre zum ersten Mal Verstärkung
vom Musikverein. Und bei der »Kosakenpatrouille« drängte sich bereits die
Frage auf, ob beide Vereine nicht öfters ein gemeinsames Konzert veranstalten
sollten, denn die Stückinterpretationen, die sie zusammen den 600 Zuhörern
darboten, waren musikalisch sehr farbig und abwechslungsreich.
Der zweite Teil des Abends war dann fest in der Hand des Musikvereins.
Zuerst tauchte »Indiana Jones« auf, dann das »Phantom der Oper« und schließlich
rockte die »Wonderful Rockmachine«. Das Jugendblasorchester unter Leitung von
Simon Kaden deutete an, welche Variationsmöglichkeiten in modernen Bläser-Arrangements
stecken. Das wurde noch deutlicher in der Interpretation des alten
Deep-Purple-Rockhits »Smoke on the Water«. Musik verbindet Danach
waren die 60 Musikerinnen und Musiker des Blasorchesters an der Reihe. Sie
bewiesen überzeugend wie tiefgründig und vielschichtig Orchester-Musik sein
kann. Nach »Feuert los« und der »Sonatina Classica« gaben sie mit »Fantasy
Tales« musikalisch Einblick in die »Geschichte eines Dorfes«, passend zur
800-Jahr-Feier von Walddorf. Den Abschluss des Musikvereins bildete »Lord of
Seven Seas«. Susi Klein gab jedes Mal eine kleine Einführung in die Musikstücke.
Beim Finale standen schließlich beide Vereine zusammen auf der Bühne.
»Conquest of Paradise« war in seiner fast schon pathetisch wirkenden Fülle
das absolute Highlight des Abends. Wie sehr Musik verbindet, sah man bei diesem
Musikstück sehr eindrucksvoll. (vit)
Gemeinsames Schlusslied
»Conquest of Paradise«
Fotos von Veit Müller