60. Chorgemeinschaftstreffen Neckar-Schönbuchrand 2012
in Walddorfhäslach

Pressebericht GEA

Gesang - Sechs Chöre, eine Idee: Die »Chorgemeinschaft Neckar-Schönbuchrand« feierte am Samstag in Walddorfhäslach ihren 60. Geburtstag

»Ein Stück unserer Kultur«

WALDDORFHÄSLACH. Es ist die Freude am Singen, die sie vereint. Und es ist der gemeinsame Gesang, der für sie die schönste Freizeitbeschäftigung darstellt. Für Hermann Fleck vom Liederkranz Walddorf ist das Singen sogar »einfach das Leben«. Fleck ist Vorsitzender der »Chorgemeinschaft Neckar-Schönbuchrand«, die in diesem Jahr 60 Jahre alt geworden ist. Diesen runden Geburtstag feierten jetzt die sechs Chöre der Gemeinschaft natürlich mit viel Gesang beim Jahrestreffen in Walddorfhäslach.


Die Chorgemeinschaft Neckar-Schönbuchrand bot beim Jubiläumskonzert in Walddorfhäslach ein großes und abwechslungsreiches Programm. FOTO: Veit Müller

Am 22. Juni 1952 trafen sich die Sänger im Gasthaus »Krone« in Pliezhausen. Sie gehörten sechs verschiedenen Chören in Mittelstadt, Pliezhausen, Walddorf, Häslach, Rübgarten und Gniebel an. Sie wollten sich in einer Chorgemeinschaft zusammenschließen, um die Nachbarvereine enger miteinander zu vernetzen und sich gegenseitig zu unterstützen, zum Beispiel bei größeren Festlichkeiten. Der Zusammenschluss wurde schließlich im September desselben Jahres vollzogen.

Drei weg, drei dazu

Von den sechs Gründungschören gibt es drei heute nicht mehr, nämlich den Gesangverein Häslach, den Sängerbund Rübgarten und den Frohsinn Gniebel. Dafür sind zu den Liederkränzen Mittelstadt und Walddorf und der Harmonie Pliezhausen inzwischen die Liederkränze in Altenriet, Pfrondorf und Oferdingen hinzugestoßen. Damit besteht die Gemeinschaft heute wieder aus sechs Chören. »Die Chorgemeinschaft Neckar-Schönbuchrand zählt mit zu den aktivsten Verbünden in unserem Chorverband Ludwig Uhland«, hob Nicole Kümmerle am Samstag in der Walddorfhäslacher Gemeindehalle hervor. Kümmerle vertrat bei dem Konzert zum 60. Jahrestreffen die Präsidentin des Verbandes, Irmgard Naumann.

Früher sangen nur Männer mit

Sie erinnerte auch daran, dass die Chöre anfangs nur aus Männern bestanden. Bei der Gründungsversammlung der Chorgemeinschaft habe es bei der Frage der Aufnahme von Frauen- und gemischten Chören noch geheißen: »Darüber entscheiden wir später.« Inzwischen sei die Entscheidung aber für die Frauen gefallen, und das sei gut so. Sprache und Gesang seien »ein wichtiger Bestandteil unserer Heimat«, sagte Kümmerle weiter. Und so erhielten die Chöre auch »ein Stück unserer Kultur und damit auch unserer Heimat«. Auf der anderen Seite seien die Chöre auch immer offen für andere Kulturen, was man an diesem Abend in der Gemeindehalle an den vielen Liedern in italienischer, französischer und englischer Sprache ablesen könne.

Hohes Niveau

Musik versöhne und vereine, Musik begleite alle menschlichen Stimmungslagen, betonte Bürgermeisterin Silke Höflinger in ihrem Grußwort. Für sie ist der Chorgesang »eine hohe Kunst« und »ein großes Meisterwerk«. Und die Chorgemeinschaft, die den Chorgesang lebendig halte sei »für uns alle eine große kulturelle Bereicherung«. Mit einem großen und sehr abwechslungsreichen Programm zeigten die Chöre der Gemeinschaft am Samstag auf hohem Niveau schließlich die ganze Bandbreite der Chormusik, von Mozart bis zu den Beach Boys. (vit)



Gründungsgedicht  (Verfasser unbekannt) vom  14.09.1952

Es ist jo allerseits bekannt,
dass onser schönes Schwobaland
reich ist an Sehenswürdigkeita
om die ons andre dent beneida.
Jawohl, mr brauchet et weit fort
om z'komma an en netta Ort.
Grad au en  onsrer Gegend rom
koscht ganga au noch älle Seite nom.
Als Beispiel will i do a'führa,
will mer ganga mol spaziera,
vom Necker nei em Schöbuach zua
brauchscht et pressiera, hoscht a Ruha.
Die Tour begennt do dront em Tal,
goscht durch da Wald, kommscht raus,
                                 siehscht z'mal
da Rüagart do mit seine Giebel,
des Bildle ischt fei gar et übel.
A g'sonde Luft weht emmer dort,
drom ischt's jo au a Luftkurort.
I brauch do saga et oi Wörtle,
ihr seid jo selbst jetzt an dem Örtle .
Ihr seid jo heut dia liabe Gäscht'
bei onserem Sängerfamiliafescht.
Denn a Kendle kam ens Leaba,
dem muß ma au an Nama geaba.
Der Taufakt also, liabe Leut,
i schild'res hier mit Sangesfreud.

Als Pata sends glei sechs Verei,
dös wird für's Kendle et schlecht sei.
Etlich Männer hent dui Sach
ens Leaba brocht ond onder Dach.
Se hent zeigt, an Weag zu fenda
om a Chorgemeinschaft z'grenda.
Dui hot den Zweck vor alle Denga
ons Sänger näher z'amma brenga.
Sechs G'sangverei send mit em Bunde
vo deane Dörfle en dr Runde.
Häslech, Walddorf, Rüagert, Gniebel,
s'reimt sich älles gar et übel.
Mit Pliezhausa, Mittelstadt
dr Gemeinschaftskreis sich g'schlossa hot.
So hot also dr Schöbuachrand
d'Hand greicht dront em Neckerstrand.
Drom wurd dr Nama auserkora
für des Kend, wo ischt gebora.
Er ischt uich älle wohlbekannt:
"Chorgemeinschaft Neckar-Schönbuchrand".
Dös Kend stohd no auf woiche Haxa,
doch wird's bestemmt gedeiha, wachsa.
Drom ihr Sänger, ihr Verei
soll stets onser Losung sei:
„In Eintracht geh'n wir Hand in Hand,
die Chorgemeinschaft Neckar-Schönbuchrand
damit in Licht und Kraft erblüht
das ewig schöne, deutsche Lied".