Konzert - Der Männerchor und der Frauenchor des Liederkranzes Walddorf treten
gemeinsam auf und erinnern an die Vereinsgründung vor 140 Jahren
Besonderes Miteinander
Von
Till Börner
Der
Frauenchor des Liederkranzes Walddorf. FOTO: Till Börner
Früher gab’s Rauchverbot
Ein Ausflug ins winterliche
Kanada und Reisen ans Ufer der Seine, nach Jerusalem oder ins temperamentvolle
Spanien standen ebenso auf dem Programm wie Wiener Walzerklänge oder
französische Solo-Stücke. Der Chor der Frauen und der Männerchor wechselten sich
dabei ab. Die Anspannung vor dem ersten Bühnenauftritt war riesig. »Hoffentlich
klappt auch alles«, so eine Sängerin. Die intensive Vorbereitung zahlte sich
aus, und die vielen Besucher in der Gemeindehalle applaudierten begeistert.
Der schriftliche Nachweis für das genaue Gründungsdatum des Liederkranzes
Walddorf fehlt, aber im Mai 1873 taucht der Verein erstmals in einigen
Zeitungsartikeln auf. Damals lud er zu einem Fest ein. Was folgt, sind fast
eineinhalb Jahrhunderte Geschichte, die von Höhen und Tiefen begleitet wird.
Nach dem Ersten Weltkrieg stieg die Zahl der Mitglieder bis auf 70 an. Natürlich
nur Männer, die Frauen kamen erst viel später dazu.
Um bei Gesangswettbewerben gut abschneiden zu können und mit reiner und klarer
Stimme auftreten zu können, wurde den Sängern damals eine Woche vorher ein
Rauchverbot erteilt.
Kinderchor kam hinzu
Während des Zweiten Weltkriegs ruhte die Vereinstätigkeit, die erste Singstunde
gab es erst wieder im Herbst 1946. Nun kamen auch die Frauen dazu und 1968
folgte ein Kinderchor.
Bereits seit 1985 hat Rosi Hertl die musikalische Gesamtleitung. Einmal pro
Woche kommen Walddorfhäslacher fast aller Altersgruppen zur Chorprobe zusammen.
Über hundert Mitglieder zählt der Liederkranz aktuell.
Ein Konzert, an dem sowohl die Männer als auch die Frauen beteiligt sind, gibt
es in der Vereinsgeschichte allerdings nur sehr selten. »Daher ist das jetzt was
ganz Besonderes«, betonte Doro Fischer. (GEA)