Frühjahrskonzert am 5.5.2019 in Walddorfhäslach

Frühjahrskonzert "Grenzenlos - Lieder von hier und da und überall" Bericht Gemeindebote von Doro Fischer

Mit Liedern Grenzen überwinden und dabei Herzen erreichen. Dies gelang unseren Chören im wahrsten Sinne des Wortes bei unserem "Grenzenlos"-Konzert in der Gemeindehalle. Vielstimmig und vielsprachig, einfühlsam und temperamentvoll begeisterten Frauen- und Männerchor die Zuhörer im Saal. Dabei reicht es nicht, in verschiedenen Sprachen zu singen, sondern "Text und Musik im Lied eine Seele zu geben," so Dirigentin Rosi Hertl in ihrer Moderation. Dieses hohe Ziel setzten unsere beiden Erwachsenenchöre bei ihrem Konzert in gelungener Weise um. So kam das "Wiegenlied" von Schubert mit dem Frauenchor sehr gefühlvoll daher, während die Sängerinnen beim "Ungarischen Tanz Nr. 5" von Brahms mit viel Temperament überzeugten und mit jiddischen Klängen ein wehmütig-fröhliches Lebensgefühl in die Gemeindehalle zauberten. Beim französischen Tanzlied "Dansez" wippten so manche Füße im Publikum fröhlich mit, der Funke afrikanischer Lebensfreude sprang über bei "Yakanaka".
Zum Abschluss begeisterten die Sängerinnen mit unglaublicher Dynamik beim "Adiemus", bei dem sie vom Flüsterton bis zum raumfüllenden Vollklang alles beherrschten. Heimatgefühl erzeugte der Männerchor mit "Mir sitzet unter Apfelbäum", zeigte viel Tondynamik bei der "Kneipe am Moor" und ließ bei der "Kosakenpatrouille" für alle hörbar eine russische Reitergruppe durch den Saal reiten und wieder abziehen. Die Herausforderung "Dana-Dana" auf ungarisch meisterten die Sänger mit Bravour und intonierten "Weit, weit weg" sehnsuchtsvoll und anrührend. Sie entführten die Zuhörer an den Amazonas, mit "L’allegrie" ins überschwängliche Italien und verabschiedeten sich beschwingt mit "Mr. Sandman".

Ohne Zugabe ließ das Publikum keinen der beiden Chöre von der Bühne, und sparte nicht mit Applaus und Lob im persönlichen Gespräch. Bemerkenswert sei auch die Vielfalt der schönen Solostimmen. Ein "wirklich spannender und einmaliger Konzertabend", lobten viele Zuhörer, da hätte der Liederkranz Walddorf wieder "seine Klasse" bewiesen.
Perfekt begleitet wurden die Chöre von Fabian Bauer am Flügel, Armin Bauer am Akkordeon/Keyboard, Toni Damstra an der Gitarre, Alexander Rieger am Bass und Magnus Damstra am Schlagzeug.

 

Lieder in unterschiedlichen Sprachen Pressebericht GEA von Mara Sander


MIT REINEM CHORGESANG ÜBERZEUGTE DER LIEDERKRANZ WALDDORF DAS PUBLIKUM BEIM FRÜHJAHRSKONZERT. FOTO: SANDER
Frühjahrskonzert – Der Liederkranz Walddorf überzeugt mit Chorgesang ohne Schnörkel und Show

VON MARA SANDER

WALDDORFHÄSLACH. Chorgesang ohne ablenkende Choreografie oder Gags, den aber mit gut ausgebildeten Stimmen und einem anspruchsvollen Repertoire unter Leitung von Chormeisterin Rosi Hertl präsentiert, das bot der Liederkranz Walddorf bei seinem Frühjahrskonzert in der Gemeindehalle.

Humorvolle Auftritte mit Überraschungen, kreativer Choreografie und schauspielerischen Einlagen sind der Weihnachtsfeier vorbehalten. Beim Frühjahrskonzert geht es dagegen um reinen Chorgesang mit dezenter musikalischer Begleitung durch eine Band.

»Grenzenlos - Lieder von hier und da und überall« war der Leitfaden für die Auswahl der Lieder. Das war allerdings nicht als sogenannte musikalische Weltreise angelegt, sondern um »andere Sprachen, Kulturen, Mentalitäten« kennenzulernen, wie Chorleiterin Rosi Hertl in ihrer zweiten Funktion als Moderatorin erklärte.

Ohne Zugabe ging es nicht

Darum sangen der Frauen- und Männerchor in den verschiedenen Sprachen und Dialekten, was für den Männerchor beim ungarischen »Dana Dana« von Lajos Bardos eine besondere Herausforderung gewesen sei, so Hertl. Es gehe nicht darum, einfach nur Text und Melodien zu singen, sondern »dem Lied eine Seele zu geben«. Dazu müsse man die inhaltliche Aussage förmlich spüren, unabhängig von der jeweiligen Sprache. »Erst dann wird es Musik.« Großer Beifall bestätigte, dass das Experiment in einer völlig unbekannten, schwierigen Sprache mehr als nur gelungen war.

Der Frauenchor hatte sich eine von Karl Jenkins erdachte Sprache ausgesucht mit dem durch Enya bekannt gewordenen Lied »Adiemus« und interpretierte das auf sehr hohem Niveau. Gab es schon beim Männerchor Zwischenrufe wie »whow« oder »genial«, wurde auch dem Frauenchor mit großem Beifall, Begeisterungsrufe und Anerkennungspfiffen gedankt. Der Ruf nach einer Zugabe war bei beiden Chören kein Höflichkeitswunsch, sondern schon eher eine Forderung nach mehr. Ob Katalanisch, Schwedisch, Jiddisch oder Russisch – alles machte den Weitblick über den eigenen Tellerrand hinaus hör- und erlebbar und damit den Liederkranz Walddorf wieder einmal zu einer klingenden Visitenkarte für den Chorgesang. (GEA)